Die Holunderstaude- ein "allrounder" in Südtirols Küchen und Gärten

Husch Husch Husch, pflanz doch einen Hollerbusch. Die Holunderstaude ist in Südtirols Bauerngärten und Wiesen weit verbreitet. Es ist ein unkomplizierter Strauch, der uns zwei Mal im Jahr mit reicher Ernte beschenkt. Im Frühjahr erfreuen wir uns an den wunderschönen und duftenden Blüten und im Herbst warten wir bereits freudig auf die dunklen Früchte. Außerdem steigert er die Flatter-Vielfalt (sei es Vögel oder zahlreiche Insekten) enorm. Ob sie ihre Rüssel in die Blüten stecken oder sich an den Früchten laben – der sogenannte Schwarze Holunder steht bei rund 60 Vogelarten und dutzenden Insektenarten ganz hoch im Kurs.
Hast du´s gewusst?

Die Dolden sind keine Dolden und die Beeren sind keine Beeren.Im Sprachgebrauch werden die botanisch korrekt genannten Blüten Schirmrispen genannt. Dazu ist die Hollerbeere keine Beere sondern korrekt eine Steinfrucht und mehr mit einer Marille verwandt als mit einer echten Beere.

Von alter Herkunft, schwarzer Holunder: Treuer Wächter von Haus und Hof

Wann soll ich meine Wiese mähen? Der Holler zeigt es dir. Wenn er nämlich blüht, zeigt er den optimalen Schnittzeitpunkt, damit die Wiese ökologisch reichhaltig und bunt bleibt.
Seit jeher rankt rund um ihn der Mythos, dass er Haus und Hof beschützen soll. Frau Holle, die germanische Baumgöttin, hat den Strauch auserkoren, um die Menschen vor bösen Geistern, hinterlistigen Hexen oder grimmigen Mächten zu schützen. Dieser Aberglaube ging so weit, dass vor fast jedem Bauerngehöft und Wohnhaus eine Holunderstaude gepflanzt wurde. Es war bei Strafe verboten diesen zu fällen. Bauern und Bäuerinnen seiner Zeit verehrten den Holunder daher und entdeckten ziemlich rasch die heilende Wirkung der Pflanze.


Holladrio – der magische Trunk namens „Holermuller“

Der Schwarze Holunder hat sich als Immunbooster bereits einen Platz in der heimischen Naturapotheke reserviert. Der hohe Vitamin C Anteil der Früchte stärkt die Abwehrkräfte und bringt uns gesund durch die kalte Jahreszeit. Der enthaltene Pflanzenfarbstoff Anthocyane wirkt antioxidativ, bindet freie Radikale und schützt unsere Zellen. Falls doch der Grippeteufel zugeschlagen hat, empfiehlt sich ein heißer Tee aus den weißen Blüten des Schwarzen Holunders zu trinken. Dieser wirkt stark schweißtreibend und macht grippalen Infekten, Schnupfen, Bronchitis und der Lungenentzündung den Garaus.
Als Anwendung einfach die getrockneten Früchte oder Blüten als Tee aufbrühen und schluckweise trinken. Oder Beeren einkochen als Hustensaft.

Erfrischender Holundersaft

Holundersaft ist wahrlich ein zeitloser Durstlöscher. Alt und Jung greifen gerne an heißen Tagen zu einem kühlen, sprudelnden Hollersaft. Für die Zubereitung: 20 Hollerschirmrispen sammeln und diese mit 2 l kaltem Wasser, 2 kg Zucker, 4 aufgeschnittenen und ausgepressten Zitronen und 50 g Zitronensäure ein bis zwei Tage lang draußen, zugedeckt ziehen lassen. Zur Verfeinerung kann man auch noch Minzeblätter dazugeben. Danach abseihen und in ausgekochten Flaschen abfüllen.

Holunderkircheln (Strauben ähnliches, süßes Gebäck)

Einmal im Jahr normalerweise im Frühling / bei uns auf 1500m Mh. mitte Juli wenn die Schirmrispen in voller Blüte sind, ist der perfekte Zeitpunkt um leckere Holunderkircheln zu machen. Für die Zubereitung: Backteig (z.B. Bierteig) herstellen, Holunderblüten sammeln (Stiele bisschen länger lassen), waschen und auf einem Tuch abtropfen lassen. Dolden durch den Backteig ziehen und im heißen Fett herausbacken. Auf einer Küchenrolle kurz ablegen zum „entfetten“. Danach mit Zimtzucker, Vanilleeis und oder Holunderbeerenmarmelade verfeinern.

Viel Freude beim Herstellen von leckeren Holunderprodukten! :)
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